eine solide Finanzplanung in KMU

Liquiditätsmanagement für eine solide Finanzplanung in KMU

Unternehmer, die schon einmal eine Lohnzahlung hinauszögern mussten oder Mahnungen von Lieferanten ignoriert haben, wissen, dass Liquidität der Herzschlag jedes Unternehmens ist. In kleinen und mittleren Betrieben ist der sprichwörtliche Puls jedoch oft zu schwach. Häufig sind es neben schlechten Umsätzen auch unklare Zahlungsflüsse, verspätete Eingänge oder eine lückenhafte Planung, die die Finanzlage belasten. Wirtschaftliche Unsicherheiten durch Lieferengpässe, gestiegene Energiekosten und eine volatile Nachfrage machen eine präzise Planung ebenfalls schwer. Meist vergehen über 40 Tage, bis eine gestellte Rechnung bezahlt wird. Bei öffentlichen Auftraggebern oder Großkonzernen sind sogar 60 Tage keine Seltenheit. Dabei wäre speziell in solchen Zeiten ein belastbarer Liquiditätsplan Gold wert.

Cashflow-Probleme von Beginn an vermeiden

Viele Mittelständler stehen heute vor ähnlichen Hürden, denn unregelmäßige Zahlungseingänge, steigende Fixkosten und eine fehlende Transparenz über verfügbare Mittel erschweren ihnen das Arbeiten. Was am Monatsanfang noch nach einem soliden Kontostand aussieht, wird zur Monatsmitte bereits zum Engpass, wenn zum Beispiel mehrere SEPA-Lastschriften gleichzeitig durchlaufen oder eine größere Kundenzahlung auf sich warten lässt. Viele Unternehmen wissen nicht tagesaktuell, wie viel tatsächlich „flüssig“ ist.

Wenn die Buchhaltung, die Rechnungsstellung und die Bankgeschäfte nicht miteinander verzahnt sind, entstehen Informationslücken, mitunter mit dramatischen Folgen. In diesen Fällen ist es ausschlaggebend, über reaktive Maßnahmen hinauszugehen und systematisch an der Liquiditätsstruktur zu arbeiten. Denn je planbarer die Geldflüsse sind, desto weniger überraschend wird der Alltag.

eine solide Finanzplanung in KMU

Rechnen statt hoffen

Ein fundierter Liquiditätsplan dient als Frühwarnsystem, denn er zeigt, wann Einnahmen zu erwarten sind, welche Ausgaben fix geplant sind und wann Engpässe drohen. Als Faustregel sollten Unternehmer mindestens drei Monate vorausschauen können, idealerweise sechs bis zwölf. Dafür reicht kein statisches Tabellenblatt, vielmehr sollte der Plan regelmäßig angepasst werden, zum Beispiel bei unerwarteten Großaufträgen, Investitionen oder Änderungen im Zahlungsverhalten der Kunden.

Einmal erstellte Pläne bringen nur dann einen Mehrwert, wenn sie mit den tatsächlichen Kontobewegungen abgeglichen werden. Einige Unternehmen setzen dafür auf eine spezialisierte Software oder smarte Kontolösungen, die Liquiditätsprognosen automatisch anhand realer Transaktionen aktualisieren.

Digitale Geschäftskonten als strategische Werkzeuge

Topaktuelle Kontolösungen ersetzen längst die klassische Bank und fungieren als Steuerungsinstrumente. Sie verknüpfen Buchhaltung, Zahlungsübersicht und Liquiditätsprognose und das häufig in Echtzeit. Durch ein flexibles Geschäftskonto erhalten Unternehmer speziell für KMU eine transparente und digital vernetzte Lösung für den Zahlungsverkehr und unterstützen so aktiv ihr Liquiditätsmanagement. Rücklagen lassen sich automatisiert bilden, Zahlungen gezielt terminieren und mit anderen Lösungen (zum Beispiel Buchhaltung oder Lohnabrechnung) koppeln. Für Unternehmen bedeutet das weniger Aufwand bei deutlich höherer Kontrolle. Insbesondere in der Startphase oder beim Übergang von einer analogen Buchhaltung zum digitalen Management ist das ein spürbarer Gewinn.

Praxisnahe Ansätze zur Verbesserung der Liquidität

Bevor es zu Überziehungen oder teuren Zwischenfinanzierungen kommt, helfen oft schon einfache Schritte.

  • Rechnungen sofort stellen, nicht erst zum Monatsende oder „wenn mal Zeit ist“. Je schneller die Rechnung herausgeht, desto eher kommt das Geld.
  • Zahlungsziele konsequent prüfen. Benötigt der Kunde wirklich 30 Tage Zeit? Bei guten Beziehungen werden 14 Tage häufig ebenso akzeptiert.
  • Unternehmen, die selbst Skonto ziehen, verbessern ihre eigene Liquidität und sichern sich Vorteile durch reale Einsparungen (2 % Skonto bei 14 Tagen entspricht rund 26 % Jahresrendite).
  • Rücklagen automatisch bilden. Umsatzsteuer, Einkommensteuer und Investitionen sollten direkt bei Geldeingang auf Unterkonten verteilt werden.
  • Unternehmen, die ihre Kommunikation aktiv gestalten und frühzeitig mit Kunden über offene Beträge sprechen, vermeiden Missverständnisse und gewinnen oft wertvolle Tage.

Diese Methoden lassen sich schnell umsetzen und erhöhen die interne Sicherheit. Denn nichts verunsichert mehr als ein Konto, dessen Verfügbarkeit im Blindflug verwaltet wird.

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Die wichtigsten Punkte im Blick behalten

Wenn sich Unternehmer fragen, ob ihr Liquiditätsmanagement bereits stabil aufgestellt ist, sollten sie prüfen, ob es einen Liquiditätsplan mit monatlicher Vorschau gibt. Dieser hilft dabei, datenbasierte Prognosen zu erstellen und sinnvolle Finanzentscheidungen zu treffen. Außerdem ist zu klären, ob Rechnungen automatisiert erstellt und schnell verschickt werden. Hier besteht nämlich meist die Möglichkeit, Zeit einzusparen.

Neben konkreten Regeln für Zahlungsziele und Skonto im Rahmen des Preis- und Konditionensystems ist es zudem maßgeblich, Rücklagenkonten oder eine automatische Budgetverteilung zu nutzen. So gelingen Zahlungsvorgänge schneller und es schleichen sich nicht so leicht Fehler ein.

Überdies sollten Unternehmer regelmäßig ihre Zahlungseingänge und -ausgänge prüfen, um auf Fehler und Probleme zeitnah zu reagieren. Je effizienter sie diese Punkte angehen, desto robuster verläuft ihre finanzielle Steuerung.

Weiterdenken als Erfolgsgarant

Das Liquiditätsmanagement ist ein wiederkehrendes Projekt, das kontinuierliche Prozesse erfordert. Wenn Unternehmer früh beginnen, ihre Prozesse regelmäßig optimieren und digitale Werkzeuge nutzen, verschaffen sie sich einen echten Vorteil. Das gilt speziell in einem Marktumfeld, das immer weniger berechenbar ist. Die eigenen Zahlen im Griff zu haben, um ruhigere Entscheidungen zu treffen, ist darum essenziell.

Fotos: contrastwerkstatt, sepy, pressmaster @stock.adobe.com